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Du 920 | April 2023

Leben und Leidenschaft – Das Werk des Malers Mario Comensoli

 
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ISBN:
978-3-907315-19-4
Preis:
CHF 20.- / EUR 15.-
Status:
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Mario Barino
Ein Chronist seiner Zeit
Die Nachkriegszeit, Fremdarbeiter, die 68er-Bewegung, Disco und Punk, No Future: Fünf Schaffensperioden prägen das Werk von Mario Comensoli. Der Journalist Mario Barino, Ehrenpräsident der Mario- und Hélène-Comensoli-­Stiftung, beschreibt sie.

Dario Robbiani
Erinnerungen an Marione
Zwei Tessiner unter sich: Dario Robbiani, Fernseh­­­journalist und SP-Politiker, über seinen langjährigen Freund Mario Comensoli.

René Bortolani
Ein Geniesser von Kunst
Der Anwalt und Unternehmer Rolf Blatter hat eine tiefe Zu­­­­­neigung zur Kunst, er lebt mit ihr und ist von ihr um­geben. Keiner sammelt mehr Bilder des Malers Mario ­Comensoli als er.

Gabriel Heim
Im Herzen Italiener
Die italienischen Einwanderer inspirierten Mario Comensoli zu seinem wohl eindrücklichsten Bilderzyklus, den Uomini in blu. Mit ihm hat er der italienischen Arbeitsemigration ein Denkmal der Würde und des Respekts gesetzt.

Anita Siegfried
Zwei Mütter
Mario Comensoli durchlebte eine schwierige Kindheit in Lugano. Die Schriftstellerin Anita Siegfried erzählt davon in ihrem Buch Die Prinzen der urbanen Wüste.

Guido Magnaguagno
Am Rand und mittendrin
Die Stadt Zürich brauchte lange, bis sie Mario Comensoli gebührend wahrnahm. 1989 ehrte sie ihn mit einer ­Ausstellung im Zürcher Kunsthaus. Guido Magnaguagno über die Entwicklung des Malers.

André Seidenberg im Gespräch mit René Bortolani
«Der Tod war allgegenwärtig»
Der Arzt André Seidenberg hat sich in 1980er- und 1990er-Jahren um die ­Heroinabhängigen auf dem Zürcher Platzspitz gekümmert. Mario Comensoli ­hielt die Tragödie der Süchtigen in seinen Arbeiten fest. Ein Gespräch über das Helfen in der Not, die Sucht und den Philosophen Spinoza.

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Leben und Leidenschaft – Das Werk des Malers Mario Comensoli

Die Poesie der Randfiguren der Gesellschaft

Von Oliver Prange

Ende vorletztes Jahrhundert kamen unzählige Italiener in die Schweiz, um den Tunnel für die Gotthardbahn zu bauen. Ab den 1960er-Jahren folgten ihnen Arbeiter auch aus Süditalien, die sich als Saisonniers auf dem Bau, aber auch in den Fabriken und im Gastgewerbe verdingten. Den Italienern schlug massive Fremdenfeindlichkeit entgegen, den Schweizern war die italienische Kultur fremd. Durch ihren Fleiss und ihr Temperament beschleunigten sie zwar den heimischen Wirtschaftsaufschwung und brachten das mediterrane Lebensgefühl ins Land, doch wurden sie als Tschingge beschimpft. Der 1922 in Lugano geborene Mario Comensoli liebte diese Menschen: Handwerker, Bauern, Arbeiter. Selbst in Armut lebend, landete auch er auf einer Baustelle, obwohl er gern studiert hätte. Stattdessen begann er, sie zu malen. Ohne künstlerische und humanistische Ausbildung erfasste er bildnerisch ihre Lebenswelt. Er hatte seine Bestimmung gefunden. 1945 zog er nach Zürich, lebte eine Zeit lang auch in Paris. Im Laufe seines Malerlebens durchlief er fünf Schaffensperioden: Nachkriegszeit, Fremdarbeiter, 68er-Bewegung, Disco und Punk, No Future. Er durchlief sämtliche Tendenzen moderner Malerei, versuchte sich in der Abstraktion, fand seine Berufung schliesslich im Realismus. Comensoli wollte kein politischer Maler sein, sondern die Poesie der Randfiguren der Gesellschaft zeigen. 1993 verstarb er im Alter von 71 Jahren in seinem Zürcher Atelier. Du widmet ihm eine Ausgabe zum hundertsten Geburtstag.