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Du 912 | März 2022

Hermann Hesse

100 Jahre Siddharta (Hermann Hesse—100 years of Siddhartha)

 
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ISBN:
978-3-907315-11-8
Preis:
CHF 20.- / EUR 15.-
Status:
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Online Ausgabe:

Hajo Steinert
Ich bin Siddhartha – Erzählung
I Am Siddhartha—A Short Story
Für den Schriftsteller Hajo Steinert war Hermann Hesse ein treuer Begleiter seiner Jugend. Ein Ratgeber für Freundschaft, Liebe und den Aufbruch ins Leben.
For writer Hajo Steinert, Hermann Hesse was a faithful companion of his youth. A guide for friendship, love and the departure into life.

Horst Moser
Siddhartha in Farbe 
Siddhartha in Colour

Ende der 1960er-Jahre war Hermann Hesse mit seinen Roma-
nen Siddhartha, Der Steppenwolf und Das Glasperlenspiel der ein­­flussreichste deutschsprachige Autor – wenn man von Karl Marx absieht. Auf dem Höhepunkt des Hesse-Kults beauftragte der Twen-Artdirector Willy Fleckhaus seinen Lieblingsfotografen Will McBride mit einer fotografischen Umsetzung des Siddhartha-Themas.
In the late 1960s, Hermann Hesse was the most influential German language author after Karl Marx, thanks to the success of his novels Siddhartha, Steppenwolf and The Glass Bead Game. At the height of this Hesse cult, the Art Director of Twen, Willy Fleckhaus, commissioned his favourite photographer Will McBride with a photographic adaptation of the Siddhartha topic.


Karl-Josef Kuschel im Gespräch mit Oliver Prange
«Er sah die verheerenden Folgen des Kolonialismus mit eigenen Augen»
„He Saw the Devastating Consequences of Colonialism with His Own Eyes”

Hermann Hesse schuf mit Siddhartha und Steppenwolf prägende Figuren des 20. Jahrhunderts. Welchen Einfluss auf deren Gestaltung das Leben des Autors hatte, etwa seine Begeisterung für Asien oder sein Aufenthalt auf dem Monte Verità, erklärt der Präsident der Internationalen Hermann Hesse Gesellschaft Karl-Josef Kuschel.
Hermann Hesse created formative figures of the 20th century with Siddhartha and Steppenwolf. Karl-Josef Kuschel, president of the International Hermann Hesse Society, explains the influence the author’s life had on their creation, such as his enthusiasm for Asia or his stay on Monte Verità.

Eva Zimmermann
Auf der Suche nach dem inneren Auge
In Search of the Inner Eye

Im Jahr 1922 erschien die erste Buchausgabe der Erzählung Siddhartha – Eine indische Dichtung, die zu einem der meist­gelesenen Werke Hermann Hesses avancierte. Sie trägt bis heute massgeblich zu seiner Bekanntheit und einem gewissen Kultstatus bei. Und sie spiegelt eine umwälzende Lebensphase des Schriftstellers.
In 1922, the first book edition of the story Siddhartha—A Poem of India was published. It became one of Hermann Hesse’s most widely read works. To this day, it contributes significantly to his fame and a certain cult status. And it reflects a revolutionary phase in the writer’s life.

Lady Owen-Jones im Gespräch mit Oliver Prange
«Mich fasziniert, wie viele Botschaften man in Hesses Werken finden kann»
“I’m Fascinated by How Many Messages You Can Find in Hesse’s Work”

Lady Owen-Jones wohnt nicht weit entfernt vom Museum Hermann Hesse. Die Botschafterin des guten Willens der Unesco engagiert sich für viele Kultureinrichtungen und hat eine besondere Beziehung zum Werk Hesses. Sie und ihr Mann, Sir Lindsay Owen-Jones, sind zudem überzeugte Unterstützer sowie grosse Mäzene des Museums Hermann Hesse.
Lady Owen-Jones lives not far from the Hermann Hesse Museum. The Unesco Goodwill Ambassador is involved with many cultural institutions and has a special relationship with Hesse’s work. She and her husband Sir Lindsay Owen-Jones are also staunch supporters as well as great patrons of the Museum Hermann Hesse.


Marc Andreae im Gespräch mit Regina Bucher
«Für jeden Musiker ist und bleibt Das Glasperlenspiel ein kapitales Werk mit lebenslanger Ausstrahlung»
“For Every Musician, Das Glasperlenspiel Is and Remains a Capital Work With Lifelong Appeal”

Die Familien Andreae und Hesse sind seit Langem eng verbunden. Der Dirigent und Präsident der Fondazione Hermann Hesse, Marc Andreae, erinnert sich im Interview an seine Besuche bei Hermann Hesse in Montagnola und spricht darüber, welche Rolle er und sein Werk in seinem Leben bis heute spielen.
The Andreae and Hesse families have long had close ties. In this interview, conductor and president of the Fondazione Hermann Hesse Marc Andreae recalls his visits to Hermann Hesse in Montagnola and talks about the role he and his work still play in his life today.

Peter Nobel
Von Patti Smith zu Hermann Hesse
From Patti Smith to Hermann Hesse

Eine Annäherung an Hesse in fünf Punkten.
An approach to Hesse in five points.

Regina Bucher im Gespräch mit Oliver Prange
«Für viele ist das Museum der Hauptgrund, ins Tessin zu kommen»
“For Many, the Museum Is the Main Reason to Come to Ticino”

Regina Bucher kam zu ihrer Stelle als Leiterin des Museums Hermann Hesse eher durch Zufall und hatte gleich zu Beginn gewaltige Aufgaben zu lösen. Ihre Geschichte zeigt, wie schwierig und herausfordernd es ist, ein Museum erfolgreich am Laufen zu halten. Wie viele Menschen daran beteiligt sind, wie viele Institutionen und Unterstützer als Helfer einspringen sollten, was es also braucht, um das Erbe Hermann Hesses für die Öffentlichkeit zu erhalten.
Regina Bucher came to her position as director of the Museum Hermann Hesse rather by chance and had daunting tasks to solve right at the beginning. Her story shows how difficult and challenging it is to keep a museum running successfully. How many people are involved, how many institutions and supporters should step in as helpers, in other words, what it takes to preserve Hermann Hesse’s legacy for the public.

Silver Hesse im Gespräch mit Oliver Prange
«Zum ersten Mal in meinem Leben fühlte ich mich von einem Erwachsenen wirklich ernst genommen»
“For the First Time in My Life, I Felt Like I Was Being Taken Seriously by An Adult”

Hermann Hesses Enkel Silver Hesse war lange nicht bewusst, wie berühmt sein Grossvater wirklich war. Bis er ein ungutes Erlebnis in der Schule hatte. Über dieses und seine Arbeit mit dem Hesse-Nachlass erzählt er im folgendem Gespräch.
Hermann Hesse’s grandson Silver Hesse was not aware for a long time how famous his grandfather really was. Until he had an unpleasant experience at school. He talks about this and his work with the Hesse estate.

Udo Lindenberg im Gespräch mit Regina Bucher 
«Die Verbindung zwischen diesem grossen Meister und mir, dem Zauberlehrling, wird ewig bleiben»
“The Connection Between This Great Master and Me, the Sorcerer’s Apprentice, Will Remain Forever”

Hermann Hesse war für Udo Lindenberg immer ein wichtiger Bezugspunkt. Bei einem Gespräch im Hamburger Hotel Atlantik, das im Oktober 2021 stattfand, erzählt der Musiker, wie Hesses Denken und Schreiben seine Kunst und sein Leben beeinflusst haben.
Hermann Hesse has always been an important point of reference for Udo Lindenberg. During a conversation at Hamburg’s Hotel Atlantik in October 2021, the musician tells how Hesse’s thinking and writing influenced his art and his life.

Ehsan Abedi
Ein Bild und seine Geschichte
A Picture and Its Story

Dem iranischen Mathematiker Ehsan Abedi half Hermann Hesses Siddhartha über eine schwere Zeit in seinem Leben hinweg. Während eines Studien- und Forschungsaufenthalts in der Schweiz widmete er dem Autor ein Bild. Heute ist es Teil der Sammlung des Museums Hermann Hesse.
Hermann Hesse’s Siddhartha helped the Iranian mathematician Ehsan Abedi get over a difficult time in his life. During a study and research stay in Switzerland, he dedicated a painting to the author. Today it is part of the collection of the Museum Hermann Hesse.

  Du 912 | März 2022 | Hermann Hesse – 100 Jahre Siddharta (Hermann Hesse—100 years of Siddhartha)

Hermann Hesse

100 Jahre Siddharta (Hermann Hesse—100 years of Siddhartha)

100 Jahre Siddhartha
100 Years of Siddhartha

Von Oliver Prange

Vor hundert Jahren veröffentlichte Hermann Hesse seinen Roman Siddhartha. Das Werk wäre 1962 nach seinem Tod beinah in Vergessenheit geraten, wenn nicht die Hippies der Flower-Power-Bewegung aus San Francisco Hesse zu einem ihrer Gurus erklärt hätten. Die Mythologien Indiens wurden zu ihrer Orientierung und Siddhartha damit zu ihrer Kultdichtung. Die Faszination für Indien wurde Hesse in die Wiege gelegt. Er wuchs zwar in einem kleinen Schwarzwaldstädtchen auf, doch sowohl seine Grosseltern wie seine Eltern hatten in Indien gelebt und viele Objekte von dort mitgebracht: Bilder, Statuen, Kleider, Bücher. Indien wurde deshalb Teil seiner Lebenswelt, obwohl er zeit seines Lebens nie nach Indien reisen sollte. Früh begab er sich also auf Sinnsuche, durch Studium der grossen Überlieferungen, aber auch deshalb, weil er von tiefen inneren Konflikten geprägt war. Er versuchte wie Buddha, durch radikale Askese von seinen inneren Spannungen frei zu werden. Allein, es gelang ihm nicht; zu viel Zwang, zu viel Lust- und Willensunterdrückung. Also wandte er sich Laotse zu. Nach dessen Lehre müsse man der Welt nicht entsagen, sondern sie in ihren Polaritäten von Yin und Yang verstehen, schreibt Karl-Josef Kuschel, Präsident der Hesse-­­Gesellschaft in dieser Du-Ausgabe. Weg von der buddhistischen Weltverneinung hin zur taoistischen Weltbejahung – so kam es zum gros­sen Wandel in Hesses Denken, aus dem Siddhartha entstand. Wir bedanken uns für die Ermöglichung dieser Du-Ausgabe bei Sir Lindsay und Lady Owen-Jones. Wir danken Regina Bucher, der Direktorin des Museums Hermann Hesse, für die Mitarbeit an dieser Du-­Ausgabe.

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100 years ago, Hermann Hesse published his novel Siddhartha. The book would have fallen into oblivion after the author’s death in 1962, if the hippies of the Flower Power movement in San Francisco had not declared Hesse one of their gurus. They gravitated to the mythologies of India and so Siddhartha came to be their revered text. Hesse’s fascination for India was predestined. He grew up in a small Black Forest town, but both his grandparents and his parents had lived in India, and they had brought many objects back with them: pictures, statues, clothes, books. India became part of his existence, even though he was never to travel there. Thus he embarked upon a search for truth at an early stage, studying the great traditions—and he was also motivated by his deep inner conflicts. Like Buddha, he tried to free himself of his inner tensions through radical ascetism. But to no avail—it involved too much compulsion, too much re­pression of pleasure and will. So he turned to Lao-tzu. He taught that the world need not be renounced, rather it should be understood in its polarities of Yin and Yang, as Karl-Josef Kuschel, President of the Hesse Society writes in this issue of Du. The result was a fundamental shift in Hesse’s thought, away from Buddhist renunciation of the world and towards Taoist world affirmation—the seeds that would produce Siddhartha. We are grateful to Sir Lindsay and Lady Owen-Jones for making this issue of Du possible. We thank Regina Bucher, Director of the Hermann Hesse Museum, for the collaboration.