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Du 907 | Juli/August 2021

Stars by Alberto Venzago

 
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ISBN:
978-3-907315-06-4
Preis:
CHF 20.- / EUR 15.-
Status:
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Online Ausgabe:

Alberto Venzago im Gespräch mit Oliver Prange
«Manchmal war ich so nah an den Musikern dran, dass ich gedacht habe, die schlagen mir gleich auf die Kamera. Aber sie haben mich überhaupt nicht bemerkt» 
Alberto Venzago hat in seiner Karriere grosse Stars, virtuose Künstler und Musiker fotografiert. Er fängt dabei Momente ein, die sehr intim und besonders sind. Wie ihm das gelingt, erzählt er in folgendem Gespräch. Und auch, warum Louise Bourgeois seine Filmrollen behielt.

Alberto Venzago
Magische Figuren, mit zittrigen Fingern gezeichnet 
Alberto Venzago kennt den Dirigenten Valery Gergiev seit über zwanzig Jahren. Er hat ihn viele Male fotografiert und 2013 über ihn und das Mariinsky Orchestra den Dokumentarfilm A Certain Madness veröffentlicht. Im folgenden Porträt berichtet er über verschiedene Begegnungen mit Gergiev. 

Alberto Venzago
Das wahre Bild ist wichtiger als das schöne
Robert Frank hat Alberto Venzago stark beeinflusst. Als der grosse Fotograf im September 2019 mit sechsundneunzig Jahren stirbt, verfasst Venzago diesen Abschiedsbrief.

  Du 907 | Juli 2021 | Stars by Alberto Venzago

Stars by Alberto Venzago

Chamäleon

Von Oliver Prange

Alberto Venzago gehört in die Reihe der besten Reportage-Fotografen. Der «ICP Infinity Award»-Gewinner ist auf Augenhöhe mit den Grossen. Burri, Bischof, Frank. Er hat die Fähigkeit, mit seiner Kamera nahe an den Menschen zu sein, ohne dass diese ihn bewusst wahrnehmen. Er ist eigentlich gar nicht da. Und er hat eine eigene Handschrift dazu gefunden. Seine Schwarz-Weiss-Bilder zeugen von einer Intimität, die oft schmerzt. Über fünf Jahrzehnte entstanden intime Porträts und Zeitdokumente – über Vodoo-Geisterheiler in Westafrika, die japanische Mafia, Kinderprostituierte in Manila, das geheimnisvolle Pentagon – und über weltbekannte Musiker, Maler, Schauspieler und Künstler. Nicht die namenlosen Ausgebeuteten oder Ausbeuter, die oft im Schatten leben, sind das Thema dieser Du-Ausgabe. Sondern die, die im Scheinwerferlicht stehen. All die, die es gewohnt sind, sich vor der Kamera zu präsentieren, in Pose zu setzen. Die wissen, was das Klicken des Verschlusses einer Kamera bedeutet. Die wissen, wann das Licht vorteilhaft ist – oder eben nicht. Venzago reiste ein Leben lang herum, war über Jahrzehnte nirgends in der Welt angemeldet, er existierte offiziell gar nicht. Er ist wie ein Chamäleon, mal hier, mal dort, passt sich seiner Umgebung an. Er ist ein Abenteurer, der nebenbei Zeitgeschichte dokumentiert hat. Er ist einer, der immer locker, scheinbar übermütig an seine Reportagen herangeht. Er macht sich keine Sorgen um sich selber – er ist nur um gute Bilder besorgt. Nonchalance und Engagement, Frechheit und Ernsthaftigkeit, das ist eine Mischung, die er für seine Themen aufbringt. Sein Lebenswerk ist ab dem 9. Juli 2021 im Museum für Gestaltung in Zürich zu sehen.