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Du 891 | April 2019

Peter Leisinger

 
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ISBN:
978-3-905931-90-7
Preis:
CHF 20.- / EUR 15.-
Status:
an Lager


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Peter Leisinger im Gespräch mit Oliver Prange 
Getrieben von der Lust am Leben und Entdecken 
Peter Leisinger hat einen wechselvollen Lebensweg hinter sich. Er war Arzt und Psychotherapeut, arbeitete in Indien und Bhutan. Sein künstlerisches Schaffen begleitete ihn an all seinen Stationen. Ein Gespräch über den Wert des Reisens, den Werkstoff Holz und seine Zusammenarbeit mit seiner Frau Maria. 

Mit Statements zu Peter Leisingers Werk von: 
Ben Jeger (S. 22), Claire Hauser Pult (S. 24), Marlies Kornfeld (S. 28), Lidwina und Edi Spleiss (S. 31), Mona Pilliod (S. 32), Chasper Pult (S. 37), Maja Wanner (S. 46), Nuot P. Saratz (S. 53), Franz Hohler (S. 59), Gabrielle Lüscher und Hans Peter Brugger (S. 60), Göri Klainguti (S. 65), Corina Canova und Stefan Küpfer (S. 70), Karola Kauffmann (S. 73), Benedetto von Schuh (S. 76).

  Du 891 | April 2019 | Peter Leisinger

Peter Leisinger

Im Wunderland

Von Oliver Prange

Wer Maria und Peter Leisinger in Malans besucht, tritt ein in ein Wunderland. Man wird begrüsst von Hunderten Holzskulpturen, im Garten, in der Scheune, im Treppenhaus, in der Wohnung. Sogar am Bahnhof, im Dorf und bei einer Weintrotte stehen sie; Darstellungen von Menschen, Tieren, Objekten, grob mit der Kettensäge aus einem Holzstück herausgesägt und doch sinnlich und fein in Mimik, Gestik und Haltung. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass man solche Typen im realen Leben schon gesehen hat. Die Figuren scheinen mit Blickkontakt miteinander zu kommunizieren, mit der Umgebung, mit den Betrachtern. Man fühlt sich wie in einer eingefrorenen Theaterszene. Wer ist dieser Künstler, der seine Welt mit Wesen bevölkert mit Namen: Flugkamel, Kleines Lastpferd, Mann mit goldener Nase, Tanzbär, Tanzmaus. Peter Leisinger wuchs am Zürichsee auf, wurde Mediziner, später Psychiater. In Jugendjahren praktizierte er über Jahre in Nordindien und Bhutan, wo er ein kleines Spital ohne Strom betrieb. Künstlerisch tätig war er bereits in seiner Kindheit, zuerst als Maler, dann als Bildhauer. Seit jeher war er begeistert von Holz, von dessen Unberechenbarkeit und dem Geruch nach Zedern, Arven oder Nussbaum, auch, weil man es schnell bearbeiten kann. Holz passt sich trotzdem nicht folgsam den Wünschen an wie Papier. Oft ergeben sich statische Probleme: Holz springt, seine Fasern laufen anders. Holz bekommt Patina und verwittert nach Jahrzehnten. Die Hauptfigur ist der sogenannte Kunstexperte, eine Holzfigur, die den Kunstbetrieb persifliert. In dieser Figur verarbeitet Leisinger alle Erfahrungen seines Lebens. Er zeichnet nie vor, sondern beobachtet Menschen. Wenn ihn eine Situation packt, merkt er sich diese, wartet nicht lange, legt gleich los. In seinem Holzstück ersieht er schnell die Figur. Die Formensprache entwickelt sich dagegen beim Erschaffen. Die Figuren entstehen dann direkt aus seiner Vorstellung. Maria und Peter Leisinger entwickeln laufend neue Geschichten, die sie in hoher Geschwindigkeit realisieren.