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Du 885 | Juli/August 2018

Neue Schweizer Volksmusik

 
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ISBN:
978-3-905931-84-6
Preis:
CHF 20.- / EUR 15.-
Status:
an Lager


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Dieter Ringli
Nichts bleibt gleich
Die einzige Konstante der Tradition ist ihr steter Wandel. Volksmusik ist zwar uralt, aber keineswegs unveränderbar und statisch. Ein Streifzug durch die letzten 120 Jahre.

Kernstücke 
Volkmusik verändert sich immer wieder. Die Instrumente, 
die sie zum Erklingen bringen, sind aber seit sehr langer Zeit die gleichen.

Dieter Ringli im Gespräch mit Oliver Prange
«Die experimentelle Phase ist vorbei»
Kaum jemand kennt die Wurzeln und Ausläufer der neuen Schweizer Volksmusik so genau wie Dieter Ringli. Hier er­klärt er, warum sich die Musik ab den Neunzigerjahren veränderte und welche Instrumente sie weiter formen werden. 

Film
Cyrill Schläpfer, Ur-Musig

Annette Ringier, Dide Marfurt und Corin Curschellas im Gespräch mit Oliver Prange
«Wir setzen uns mit unserer Herkunft auseinander»
Neue Schweizer Volksmusik soll vermehrt auch wieder in Zürich zu hören sein. Dafür engagieren sich im Volkshaus Corin Curschellas, Dide Marfurt und Annette Ringier.

Bilder: Ferit Kuyas 
Dabei sein
Lieblingsband, Lieblingslieder. Wir haben Besucher eines Konzerts in Zürich gefragt, was sie an der neuen Volksmusik schätzen und was sie für sie bedeutet.

Madlaina Janett und Dorothe Zimmermann
Als Zürich wackelte 
Die Ländlermusik wird, nomen est omen, meist mit der ländlich-bäuerlichen Schweiz in Verbindung gebracht, zur Musik des Volkes wurde sie aber in der Stadt. Denn im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts war Zürich der Hotspot für Ländlermusik. Wie kam es dazu? 

Corinne Holtz
Zusammenführen oder spalten?
Die neue Volksmusikszene in der Schweiz ist im Aufschwung. Das gefällt nicht allen. Der Kampf um die Deutungshoheit des «Schweizerischen» in den Volksmusiktraditionen unseres Landes ist in vollem Gange. Eine Bestandsaufnahme.

Oliver Prange
Fundament
Jede Szene hat Figuren, die sie prägen. Natürlich auch die neue Schweizer Volksmusik. Eine Auswahl. 

Jürg Steigmeier
Unter Nomaden
Der Urner Arzt Eduard Renner fasste in seinem Buch Goldener Ring über Uri seine Erlebnisse mit den Sennen seiner Region zusammen. Es ist ein tiefer Einblick in eine geheimnisvolle Welt, wo übermächtige Natur und mystische Gewalten durch den Betruf besänftigt werden müssen. 

Vanessa Püntener
Im Schwinden
Vanessa Püntener hat Älpler im Kanton Uri fotografiert. Es sind die Nachfahren der Leute, die Eduard Renner in seinem Goldenen Ring beschreibt.

Gero Günther
Klingender Fels
Intensiv wie kein Zweiter beschäftigt sich der Schweizer Musiker Christian Zehnder mit einem alpinen Mythos: dem Echo. Der Ruf in den Raum und dessen Klang ist für ihn der Ursprung jeglicher Musik. 

Köbi Gantenbein
Hirschsalsiz und Weltluft
I vegnan ils Fränzlis! – Seit über dreissig Jahren verbinden Ils Fränzlis da Tschlin Tradition und Moderne, melancholischen Walzer und lüpfigen Galopp mit Béla Bartók und John Coltrane. Mit Wucht und Eleganz. 

Köbi Gantenbein
Corin Curschellas, Rueun

Köbi Gantenbein
Verflechtungen
Volksmusik ist gut organisiert: Verbände, Verlage, Labels und eine Hochschule machen aus der Ländlermusik eine gesellschaftliche Angelegenheit.

Peter Roth im Gespräch mit Oliver Prange
Das Scharnier zwischen Kopf und Herz
In der Säntis-Region soll ein Klanghaus entstehen, in dem Chöre, Jodelklubs, Musikgruppen und Orchester aller Stile musizieren können. Initiator Peter Roth über die Hintergründe.

Vielgestaltige Perlen
Die zeitgenössische Volksmusik umfasst ein breites Spektrum an Stilen und Spielarten. Die folgenden dreizehn Meilen­steine aus den letzten fünf Jahren zeigen das eindrücklich. 

Julian Reich
Das stumme Haus soll wieder klingen
Im Bündner Bergdorf Mathon soll das Geburtshaus des Komponisten Tumasch Dolf in ein Gesangshaus verwandelt werden. Als Beitrag zur kulturellen und wirtschaftlichen Zukunft des Ortes.

  Du 885 | Juli 2018 | Neue Schweizer Volksmusik

Neue Schweizer Volksmusik

Die neue Schweizer Volksmusik 

Von Oliver Prange

Vor genau 25 Jahren veröffentlichte Du eine Ausgabe über die Schweizer Volksmusik, weil eine neue Bewegung im Entstehen war. Musiker begannen, die traditionelle Volksmusik mit Rock, Jazz und Klassik zu mischen. Die damalige Du-Ausgabe wie auch der Dokumentarfilm Ur-Musig von Cyrill Schläpfer erregten in der Szene einige Aufmerksamkeit. Der Film erhielt sogar Kultstatus, nachdem er in Zürich während zweieinhalb Jahren ununterbrochen als Sonntagsmatinee aufgeführt wurde. Es war eine musikalische Reise in die Welten und Klanglandschaften der Innerschweiz und des Appenzellerlandes, in eine exotische Bergwelt. Das faszinierte vor allem das städtische Publikum. Lange bewegte sich nichts in der Volksmusik. Man orientierte sich musikalisch an Amerika oder Europa ausserhalb der Schweiz. Doch dann kam mit der Weltmusik-Phase Ende der Achtzigerjahre ein Aufbruch. Peter Gabriel führte das Womad-Festival in England ein, wo Musik, Kunst und Tanz aus verschiedenen Kulturen aufgeführt wurden. Man hörte Youssou N’Dour aus Senegal und Männerchöre aus Georgien. So bekam die traditionelle Musik plötzlich Bedeutung. Unter den ersten experimentierenden Musikern der Neunzigerjahre waren allen voran Christine Lauterburg, die zusammen mit Cyrill Schläpfer das Album Echo der Zeit und damit einen «Urknall» produzierte, auch Noldi Alder, der die Frechheit hatte, aus seiner Tradition auszubrechen, oder Dani Häusler und Markus Flückiger, die sanft ihre Grenzen erweiterten. Andere wären zu nennen, plötzlich bewegte sich etwas. Einige brachen von innen aus, andere kamen aus Klassik, Jazz oder Rock zur Volksmusik. Diese Du-Ausgabe nimmt nun in Augenschein, wie sich die neue Volksmusik-Bewegung weiterentwickelt hat. Es geht nun sowohl ums Bewahren der Tradition wie um einen lebendigen Umgang mit dieser Musik, unserem musikalischen Erbe. Allerdings ist die experimentelle Phase vorbei. Jetzt geht es eher darum, eine gewisse Breite zu erreichen, mehr Menschen dafür zu begeistern. Zum Beispiel im Zürcher Volkshaus soll die neue Volksmusik wiederbelebt werden: Am ersten Mittwoch und am dritten Sonntag eines Monats spielt dort je eine Gruppe auf, zwanzig Konzerte im Jahr. Die neue Schweizer Volksmusik ist nicht mehr die rückständige, langweilige Nationalmusik, sondern bedeutet die Neuentdeckung einer spannenden, archaischen, einheimischen Identität.