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Du 880 | November/Dezember 2017

Martin Scorsese

 
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ISBN:
978-3-905931-78-5
Preis:
CHF 20.- / EUR 15.-
Status:
an Lager


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Martin Scorsese
Warum Filmemachen eine Kunst ist
Martin Scorsese sah sich schon öfter mit dem Vorwurf konfrontiert, Film sei keine Kunstform, weil er zu sehr kommer­ziellen Interessen unterliege. Hier ist seine Antwort. 

Martin Scorsese und Paul Schrader im Gespräch mit Roger Ebert
«Taxi Driver ist mein feministischer Film»
Kurz vor dem Kinostart von Taxi Driver 1976 trafen sich Martin Scorsese und der Drehbuchautor des Films, Paul Schrader, mit dem Filmkritiker Roger Ebert in Chicago. Sie sprachen über Gewalt, Schuld und Slow Motion. 

Susan Vahabzadeh
Gewalttherapie mit der Kamera
Er lebt das Kino so intensiv wie kein anderer. Martin Scorsese ist der Dokumentarist der dunklen Seite des amerikanischen Traums. 

Martin Scorsese im Gespräch mit Woody Allen
«Meine Karriere verdanke ich den Kritikern»
An einem Samstagnachmittag im Herbst 1997 trafen sich Woody Allen und Martin Scorsese in dessen exklusiven Büroräumen an der Park Avenue in Manhattan. Davor kannten sie sich kaum.

Jesse Hassenger
Die letzte Muse
Robert De Niro hat mit Martin Scorsese acht Filme gedreht. Er prägte sein Werk. Diese Rolle hat vor einiger Zeit Leonardo DiCaprio übernommen. Wie hat das Scorseses Werk verändert?

Martin Scorsese im Gespräch mit Spike Lee
«Er schwebte einfach durch den Raum und die Atmosphäre mit ihm»
Martin Scorsese und Spike Lee wuchsen beide in New York auf und sind über ihre Arbeit im Laufe der Jahre auch zu guten Freunden geworden. 2008 sprachen sie über Scorseses Stif­tung zum Erhalt und zur Pflege des Films, über Frank Sinatra und über die Ähnlichkeiten von Italo- und Afroamerikanern.

Stephen Galloway
Ein Film als gordischer Knoten
Martin Scorseses aktuellster Film Silence hat eine lange Geschichte hinter sich. Das Projekt stand schon vor den Dreharbeiten immer wieder vor dem Scheitern. Und so ging es weiter.


Scorseses Welt

Rick Tetzeli
Martin Scorseses Filmschule
85 Filme, die den Regisseur geprägt haben. 

 

 

  Du 880 | November 2017 | Martin Scorsese

Martin Scorsese

Düstere Ironie und moralische Mehrdeutigkeit

Von Oliver Prange

Martin Scorsese ist einer der renommiertesten US-amerikanischen Regisseure, bekannt für seine harten, oft heftigen Darstellungen der heimischen Kultur. Seine Filme sind anspruchsvoll, manchmal unangenehm, allesamt intensive Dramen. Am 17. November wird er 75 Jahre alt, weshalb Du ihm eine eigene Ausgabe widmet. Scorsese war ein zerbrechliches, asthmatisches Kind, das in Little Italy in Manhattan aufwuchs. Er wollte erst Priester werden, studierte dann aber Film an der New York University. Mit seinem Spielfilmdebüt Wer klopft denn da an meine Tür ? (1967) mit Harvey Keitel in der Hauptrolle stellte er das Leben in den Strassen von Little Italy dar. Zwischen 1973 und 1995 drehte Scorsese acht Filme mit Robert De Niro, Taxi Driver (1976) dürfte der bekannteste sein, viele halten den Film für Scorseses beste Arbeit. Er bewies damit seine künstlerische Risikobereitschaft. Er galt ab jetzt als Hollywoods neues Enfant terrible. Den Oscar erhielt er wohl auch deswegen erst 2007 für Departed. Unter Feinden (2006). Erfolgreich war er trotzdem meistens. In Cannes wurde Scorsese 1986 als bester Regisseur für Die Zeit nach Mitternacht (1985) ausgezeichnet. Sein Billard-Drama Die Farbe des Geldes (1986) spielte weltweit 130 Millionen Dollar ein, Die letzte Versuchung Christi (1988) wurde trotz des Boykotts christlicher Gruppen ein Achtungserfolg. Es folgten bis heute Filme in vielen Facetten: vom Thriller-Remake Kap der Angst (1991) über den Kostümfilm Zeit der Unschuld (1993) bis zu seiner Mafiatrilogie aus Hexenkessel (1973), Goodfellas (1990) und Casino (1995) und den Filmen mit Leonardo DiCaprio, wie Aviator (2004), Departed oder The Wolf of Wall Street (2013). Auf all diese Filme gehen wir in dieser Du-Ausgabe ein. Es kommen Kollegen von Scorsese wie Spike Lee und Woody Allen zu Wort, und es wird die Frage behandelt, ob Leonardo DiCaprio genauso prägend für Scorsese sein kann wie Robert De Niro. Ausserdem nennen wir Filmklassiker, die für Scorsese und sein Werk wichtig waren. All das soll Ihnen einen Mann näherbringen, der eine enorme Vielfalt in seinen Filmen beweist, die aber alle eine düstere Ironie und moralische Mehrdeutigkeit in sich tragen. Für Scorsese sind die Menschen wichtiger als der Plot, und er stellt seine Charaktere in Situationen, in welchen sich ihre Instinkte, Lüste, Obsessionen offenbaren. Er zeigt sie, wie sie sind.