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Du 879 | Oktober 2017

Das Alter

 
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ISBN:
978-3-905931-77-8
Preis:
CHF 20.- / EUR 15.-
Status:
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Julia Friedrichs, Bilder: Isadora Kosofsky
Liebe ohne Konventionen
Mit dem Alter wird die Liebe weniger und der Sex natürlich auch. So die allgemeine Vorstellung. Doch das Gegenteil ist der Fall.

Ottessa Moshfegh im Gespräch mit Kristine McKenna
«Im Augenblick bin ich richtig verliebt in mich»
Ein Gespräch zwischen der Romanautorin Ottessa Moshfegh und der Kritikerin Kristine McKenna über zerfallende Körper, die Unsicherheiten der Jugend und nie endendes erotisches Verlangen.

Anne Karpf
Die verwischten Spuren des Lebens
Seit einigen Jahren engagiert die Modebranche Frauen über 60 für ihre Kampagnen. Der Trend hält sich. Doch zeigen die Bilder wirklich die Eigenarten des Alterns?

Nina Röder im Gespräch mit Ute Noll, Bilder: Nina Röder
Die Ästhetik unserer Familie

W. Wayt Gibbs, Bilder: Barbara Davatz
Auf ein paar Monate genau
Der Biomathematiker Steve Horvath hat eine verblüffend präzise Uhr im Körper gefunden. Mit ihr kann man an jeder Zelle ablesen, wie alt sie ist. Manche altern plötzlich sehr schnell, scheinen vierzig Jahre voraus zu sein. Ein Anzeichen für Erkrankungen oder den nahenden Tod.

Portfolio Karsten Thormaehlen
Jahrhundertmensch

Richard G. Bribiescas, Bilder: Karlheinz Weinberger
Sex ist teuer
Warum leben Männer nicht so lange wie Frauen? Ganz genau weiss man das bis heute nicht. Aber es gibt eine Vermutung.

Portfolio Sibylle Fendt
Gärtners Reise

William T. Vollmann, Bilder: Angus Fraser
Eine Übung in Tapferkeit
Die einzige Gewissheit im Leben ist der Tod. Wie bereitet man sich auf ihn vor, welche Strategie ist die beste, um in den letzten Tagen oder Jahren so wenig zu leiden wie möglich? Eine Suche nach Antworten.

John Gray
Leben ohne Verfallsdatum
Transhumanisten träumen davon, den Tod durch Technik zu besiegen. Der Philosoph John Gray seziert ihre Ideen.

Portfolio Patricia Schichl
Frau Ochmann

Kurt Seifert
Alter darf kein Elend sein!
Seit hundert Jahren setzt sich Pro Senectute für eine Alters­vorsorge ein, die diesen Namen verdient. Heute sind die Verhältnisse grundlegend besser geworden als im Gründungsjahr der Stiftung 1917. Doch es gibt noch immer viel zu tun.

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  Du 879 | Oktober 2017 | Das Alter

Das Alter

Altern – mit Freude!

Von Oliver Prange

Nicht alles am Älterwerden ist schlecht. Zwar lassen Sinne und Kräfte nach, die Haut wird schlaffer, das Haar schütter, die Sehkraft schwindet, ebenso das Gleichgewicht. Der Körper verliert Knochensubstanz, Gelenke werden steifer, Lungenkapazität, Muskelfaser­masse und das Herz verlieren an Kraft, auch das Gehirn verliert an Masse, die Zahl der Hirnzellen nimmt ab – und damit Aufmerksamkeit, Konzentration und Reaktion. Doch während man vor nicht langer Zeit auf ein Leben nach der Pensionierung kaum hoffen durfte, bleiben heute im Schnitt noch über zwanzig Jahre. Jedes weitere Jahrzehnt erhöht die Chancen, noch länger zu leben. Während sich im 20. Jahrhundert die Jugend neu erfand, erfindet sich im 21. Jahrhundert das Alter neu. Die Babyboomer der geburtenstarken Jahrgänge zwischen 1946 und 1964 bilden nun auch die neue Altersbewegung. Rockstars dürfen heute über 70 sein; Tina Turner und Mick Jagger etwa. In der Jugend hat man Träume von einer offenen Zukunft, junge Menschen wollen weiterkommen, ältere sind abgeklärter, anspruchsvoller, Themen wie Erinnerung, Weisheit, Würde zählen. Ältere reisen, bilden sich, lernen eine Sprache oder ein Musikinstrument, treiben Sport. Sie bleiben neugierig und tun Dinge, bei denen man nicht weiss, was herauskommt. Sie erfinden sich neu und entwickeln ihre Identität weiter, suchen neue Betätigungen. Natürlich: Man erlebt vielleicht eine Erkrankung, die nicht sofort wieder verschwindet, kennt Gleichaltrige, die einen Herzinfarkt erleiden. Man wird mit harten Verlusten konfrontiert. Das seelische und das körperliche Wohlbefinden werden fragiler. Anderseits bietet die moderne Medizin Medikamente und Ersatzteile, vom Knie- und Hüftgelenk bis zum Herzschrittmacher. Die Würfel sind gefallen. Es macht keinen Sinn mehr, an nicht erreichten Zielen festzuhalten. Man muss sich neue setzen. Das kann sogar zu einer Aufbruchstimmung führen. Man kann offener und positiver werden. Sich sogar neu verlieben. 60-plus-Menschen bilden so viele Partnerschaften wie nie zuvor. Sie wollen 70 werden. Und wenn sie 70 sind, haben sie statistisch gute Chancen, bis Mitte 80 und länger zu leben. Diese Du-Ausgabe zum Thema Alter erscheint aus Anlass des 100-Jahr-Jubiläums von Pro Senectute. 1917, zu Ende des Ersten Weltkriegs, stürzten auch in der Schweiz viele alte Leute ins Elend ab. Kaum jemand konnte damals trotz lebenslanger Arbeit fürs Alter vorsorgen. Die Weltwirtschaftskrise der Dreissigerjahre und der Zweite Weltkrieg verschlimmerten die Situation. Pro Senectute leistete finanzielle Unterstützung. Erst 1947 kam die AHV, die Alters- und Hinterlassenenversicherung. Wir möchten mit dieser Du-Ausgabe Pro Senectute feiern, die sich seit hundert Jahren für die Würde und Rechte älterer Menschen einsetzt.